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Aus Alt mach Neu: Fliesen selber streichen

Von Gudrun
10.02.2024
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Sie können das farbenfrohe Muster Ihrer Fliesen nicht mehr sehen? Fliesen auszutauschen ist jedoch sehr aufwendig und kostspielig. Das Streichen der Fliesen ist die einfachere und günstigere Alternative zum Fliesen neuverlegen. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie beim Streichen der Fliesen vorgehen.

Fliesen streichen: Der einfache Weg der Hausverschönerung

Fliesen unterliegen meistens aktuellen Trends. Je nachdem wann Ihr Haus gebaut wurde, können die Designs ziemlich farbenfroh und gewöhnungsbedürftig ausfallen. Zusätzlich nutzen sich Fliesen im Laufe der Jahre ab und werden unansehnlich.

Sind die Fliesen nicht zu stark beschädigt und ist der Untergrund noch in Ordnung, gibt es keinen Grund sie auszutauschen. Das Streichen der Fliesen ist eine gute Alternative zum Neuverlegen, auch für handwerklich unerfahrene Menschen.

Was ist zu beachten?

Das Streichen der Fliesen ist bei Weitem nicht so aufwendig wie das Neuverlegen. Dennoch sollten Sie etwa eine Woche Zeit einplanen, denn die Farbe braucht ihre Zeit, um vollständig zu trocknen.

Wenn Sie in einer Mietwohnung die Fliesen streichen möchten, müssen Sie das vorher unbedingt mit dem Vermieter abklären. Am Besten Sie holen sich ein schriftliches Einverständnis, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wenn die Fliesen beim Betreten federn und sich bewegen, ist das Trägermaterial kaputt. Hier sollten Sie lieber den ganzen Boden austauschen und vom Streichen absehen.

Welche Lacke eignen sich für Fliesen?

Damit das Ergebnis lange hält, sollten Sie bei der Wahl der Farben nicht geizen und nur hochwertige Farben oder Lacke wählen. Denn die Lacke müssen sehr resistent sein, um auf den Fliesen lange zu halten. Am besten besuchen Sie einen Fachhandel, wo Sie ausgiebig beraten werden.

Moderne 2-in-1 Produkte sind Grundierung und Deckanstrich in einem, 3-in-1 Fliesenlacke sind Grundierung, Deckanstrich und Versiegelung in einem. Sie können zwischen mattem und glänzendem Fliesenlack wählen. Glänzender Lack ist günstiger als matter, deckt aber schlechter.

Die günstigen Komplettsets aus dem Baumarkt eignen sich nicht für Bodenfliesen, da sie oft nicht die nötige Abriebfestigkeit für den Boden haben. Folgende Lacke können Sie verwenden:

  • 2-Komponenten-Fliesenlack
    Dieser Lack ist sehr strapazierfähig, da das enthaltene Epoxidharz extrem hart wird. Die richtige Anwendung kann jedoch eine Herausforderung sein, da die Handhabung mit den beiden Komponenten genau stimmen muss und die richtigen Zeitfenster eingehalten werden müssen. Auch die Trocknungszeiten sind etwas länger und müssen unbedingt eingehalten werden damit das Ergebnis am Ende gut wird.
  • 1-Komponenten-Fliesenlack für Fliesen
    Dieser Lack lässt sich einfacher verarbeiten als der 2-Komponenten-Lack und wird bei richtiger Anwendung und sorgfältiger Vorbereitung meist halten.
  • Kreidefarben mit Lackfinish (Topcoat)
    Kreidefarben liegen seit ein paar Jahren im Trend. Sie sind umweltfreundlich, decken sehr gut und sind auch einfach in der Anwendung. Für ein optimales Ergebnis ist die richtige Vorbereitung der Fliesen unerlässlich und ein guter Überlack (mindestens zwei Schichten) ist nötig. Diese Farben unterscheiden sich mit ihrem pudrigen Look deutlich von den üblichen Lackfarben, was sie auch beim Streichen von Fliesen beliebt macht.

Nachteile beim Fliesen lackieren

  • Nach einigen Jahren muss der Lack erneuert werden. Besonders an beanspruchten Stellen kann sich der Lack lösen oder absplittern.
  • Nutzen Sie milde Reinigungsmittel und verzichten auf Chemie und Scheuermittel.
  • Beim Betrachten der Fliesen erkennt man, dass die Fliesen „übermalt“ sind.

Was brauchen Sie zum Fliesen streichen?

Folgendes Werkzeug und Material sollten Sie im Vorfeld besorgen, damit Ihnen nichts zum Vorbereiten und Streichen der Fliesen fehlt:

Das Werkzeug

  • Haushaltshandschuhe (lösemittelbeständig)
  • Cuttermesser
  • Spachtel
  • Putzeimer
  • Reinigungsschwamm
  • Lackierset mit Wanne sowie Farbrollen und Pinsel in unterschiedlicher Größe
  • Klebeband und Malerplane zum Schutz
  • Silikonspritze
  • Kniekissen (optional)

Das Material zum Fliesen streichen

  • Putzmittel und Essig
  • Schmirgelpapier oder Schleifvlies (Körnung 300 oder mehr)
  • Fugenmasse oder Fugenweiß
  • Fließspachtelmasse
  • Flüssigkunststoff
  • Haftgrundierung
  • Sperrgrundierung
  • Fliesenlack (ausreichend für zwei bis drei Anstriche)
  • Fliesenklarlack (für Fliesen geeignete Versiegelung)

Wie viel kostet das Streichen der Fliesen?

Das teuerste beim Streichen der Fliesen sind die speziellen Fliesenlacke. Die Preise für die Farben können stark variieren. Hier sollten Sie jedoch keine Kosten sparen, denn eine hochwertige Farbe wird länger halten und schöner aussehen. Auch die Raumgröße ist entscheidend für die Kosten. Je größer das Zimmer, desto mehr Farbe brauchen Sie.

Hinzu kommen Kosten für Pinsel, Rollen, Grundierungen und den Materialien zur Ausbesserung der Fliesen. Für das Fliesenstreichen müssen Sie abhängig von der Raumgröße und Lackqualität mit mindestens 180 Euro rechnen. Das ist immer noch deutlich günstiger als die Fliesen von einem Fachmann austauschen zu lassen.

Schrittanleitung zum Fliesen streichen

Schritt 1: Vorbereitung

Bevor Sie starten Lüften Sie das Zimmer, da die Luftfeuchtigkeit im Raum unter 60 % liegen sollte, damit der Lack richtig trocknet.

Schützen Sie alle Bereiche, die Sie nicht lackieren wollen mit Klebeband und Plane. Kleben Sie Armaturen und Lichtschalter ab und schrauben Sie – wenn möglich – Haltegriffe und Stützgriffe ab.

Schritt 2: Fliesen vorbereiten

Zunächst ist eine ordentliche Reinigung der Fliesen erforderlich. Putzen Sie diese mit einer Mischung aus Spülmittel, Essig und Wasser. Es dürfen keine Fett-, Kleberückstände oder Dreck an den Fliesen haften.

Rauen Sie die Fliesen mit dem Schmirgelpapier gründlich an. Je rauer, desto besser hält sich der Lack. Wischen Sie anschließend erneut über die Fliesen. Alternativ können Sie auch eine fertige Fliesen-Vorbehandlung kaufen und deren Herstellerangaben befolgen.

Die Fugen werden beim Streichen mitlackiert. Dadurch gelangt kein Wasser mehr hinein. Sollen sich die Fugen farblich von den Fliesen unterscheiden, können Sie die Fugen vorher mit Fugenbändern bekleben, die es im Fachhandel zu kaufen gibt.

Schritt 3: Schäden finden und beheben

Untersuchen Sie die Fugen und Fliesen gründlich auf Schäden und markieren Sie diese. Bessern Sie beschädigte Fugen mit Fugenmasse oder Fugenweiß aus. Sind Fugen schimmelig, müssen Sie den Schimmel entfernen und den Fugenbereich erneuern.

Risse in den Fliesen können Sie mit Flüssigkunststoff auffüllen oder bei größeren Schäden mit Fließspachtel-Masse. Falls Sie Fliesen komplett entfernen müssen und keine Ersatzfliesen haben können Sie die Löcher mit flexiblem Fliesenkleber auffüllen.

Putzen Sie nach den abgeschlossenen Reparaturarbeiten die Fliesen erneut und warten Sie bis die Fliesen komplett getrocknet sind.

Schritt 4: Untergrund vorbereiten

Falls Sie mit Fliesenkleber oder Spachtelmasse Schäden behoben haben, sollten Sie eine Sperrgrundierung auf die Fliesen auftragen. Diese sorgt für eine gleichmäßige Farbgebung und verhindert auch das Durchscheinen der Originalfarbe.

Nachdem die Sperrgrundierung gründlich getrocknet ist, geben Sie nach Herstellervorgaben die Haftgrundierung auf die Fliesen.

Lassen Sie die Haftgrundierung nach Herstellerangaben trocknen. Dies kann bis zu 24 Stunden dauern.

Schritt 5: Basislack auftragen

Sorgen Sie für eine ordentliche Durchlüftung des Raumes.

Tragen Sie die erste Schicht des gewählten Basislacks auf. Streichen Sie große Flächen mit einer Farbrolle, für Ecken und Kanten nehmen Sie einen Pinsel. Es ist normal, wenn nach der ersten Schicht die Farbe noch nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Tipp: Den Lack sollten Sie senkrecht auftragen. Streichen Sie eine Fläche von 4 Fliesen. Sobald Sie diese komplett gestrichen haben, streichen Sie die nächsten 4 Fliesen u. s. w.

Warten Sie, bis der Lack getrocknet ist (kann bis zu zwölf Stunden dauern). Da angerührter Fliesenlack in der Regel nur sechs Stunden verarbeitbar ist, sollten Sie den Lack für die weiteren Schichten erst kurz vor dem erneuten Anstrich anrühren.

Streichen Sie die Fliesen ein zweites Mal mit dem Basislack. Wenn Sie dunklere Fliesen heller streichen, können bis zu drei Anstriche nötig sein.

Falls Sie noch einen weiteren Anstrich benötigen, warten Sie wieder bis die zweite Schicht trocken ist und streichen Sie dann erneut.

Schritt 6: Versiegelung aufbringen und Silikonfugen erneuern

Warten Sie nach dem letzten Farbanstrich zwei Tage und ziehen Sie dann die neuen Silikonfugen. Streichen Sie anschließend mit Klarlack über die Fliesen, das Aushärten der Versiegelung kann bis zu 3 Tage dauern. Bis dahin sollten Sie den Raum nicht betreten.

Durch die Versiegelung wird der Boden belastbarer und die Abriebfestigkeit der Farbe wird gestärkt. So haben Sie lange Freude mit Ihren neu gestrichenen Fliesen.

Stichworte: Fliesen | Sanierung

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