Können die eigenen vier Wände krank machen? Es ist heutzutage nicht einfach schädlichen Stoffen aus dem Weg zu gehen. Wer sich mit dem Thema Wohngesundheit befasst merkt schnell, wie umfangreich das Thema ist. Möbel, Bodenbeläge, Textilien und vieles mehr können Schadstoffe enthalten und verbreiten. In vielen Fällen lösen diese Allergien und Atembeschwerden aus.
Wir geben Ihnen 6 Tipps, mit denen Sie Schadstoffe in Ihrer Wohnung vermeiden.
Schadstoffe im Haus vermeiden. Auf das sollten Sie achten:
Die Schadstoffbelastungen in Haushalten lassen sich generell in drei Kategorien unterteilen:
- Flüchtige Verbindungen, die aus neuen Produkten freigesetzt werden und nach einigen Wochen ausdunsten und schadstofffrei sind.
- Schwerflüchtige Schadstoffverbindungen, deren Freisetzung viele Jahre in Anspruch nimmt.
- Stoffe, die erst in Kombination mit anderen Substanzen reagieren und schädlich werden.
1. Durch Prävention Schadstoffe vermeiden
Eine gute Möglichkeit Schadstoffen in Ihrem Haus vorzubeugen ist bereits beim Kauf von Möbeln darauf zu achten, möglichst schadstoffarme Exemplare zu wählen. Naturmöbel können Sie beispielsweise am Öko-Kontroll-Gütezeichen erkennen. Auch beim Renovieren oder Bauen können Sie durch die Anschaffung schadstoffarmer Produkte und Materialien einer hohen Schadstoffbelastung entgegenwirken.
Tipp: Sie können auf verlässliche Prüfsiegel wie den Umweltengel achten oder direkt einen Experten beauftragen, der sich mit schadstoffarmen Renovierungsarbeiten auskennt.
2. Verdächtige Gegenstände entfernen
Haben Sie gesundheitliche Beschwerden, die von Schadstoffen ausgelöst werden könnten, beseitigen Sie zunächst verdächtige Gegenstände aus Ihrem Haus. Haben Sie vor Kurzem erst ein neues Möbelstück gekauft? Oder benutzen Sie ein neues Reinigungsmittel?
Tipp: Bei Sachen, die sich nicht entfernen lassen, wie beispielsweise Bodenbelägen vermeiden Sie eine Woche das entsprechende Zimmer. Verbessert sich Ihr Gesundheitszustand, haben Sie die Ursache gefunden und können entsprechende Maßnahmen ergreifen.
3. Lüften und Heizen nach Renovierung
Die eigene Wohnung zu renovieren bietet eigentlich Anlass zur Freude. Doch gleichzeitig kann dabei eine hohe Dosis von leicht flüchtigen Stoffen freigesetzt werden. Häufig kommen diese in Lacken, Farben, Teppich- und Parkettklebern oder Möbelbeschichtungen vor. Diese Schadstoffe verflüchtigen sich zwar nach wenigen Wochen, können jedoch zu Kopfschmerzen oder Schleimhautentzündungen führen.
Tipp: Durch effektives Lüften und Heizen werden Sie die Schadstoffe schneller los. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend frische Luft in Ihre Räume lassen und halten Sie sich die ersten Tage nach der Renovierung vermehrt draußen auf.
4. Chemiefreie Reinigungsmittel und Insektizide
Zahlreiche Reinigungsmittel beinhalten Konservierungsstoffe und Lösemittel und können bei häufiger Nutzung Ihre Schleimhäute reizen. Wählen Sie daher lieber beim Kauf zu natürlichen Scheuermitteln und Essigreinigern. Das meiste im Haus lässt sich problemlos damit reinigen, Sie brauchen nicht zu unnötiger Chemie zu greifen. Seien Sie ebenfalls vorsichtig beim Gebrauch von Insektenschutzmitteln. Bevorzugen Sie bei Motten- und Fliegenfallen anstatt chemische Sprühmittel und sprühen Sie nur bei akutem Bedarf.
5. Schadstoffe in Möbeln und Textilien
In der Möbel- und Textilindustrie werden zahlreiche Substanzen verwendet, die sich negativ auf Ihre Gesundheit auswirken können. Viele Möbel, die aus Holzwerkstoff-Platten bestehen enthalten bis zu 30 Prozent formaldehydhaltigen Leim. Zum Gerben von Leder wird ebenfalls das schädliche Mittel Glutaraldehyd verwendet, welches die Schleimhäute reizt und umweltschädigend ist. Bei Textilien setzt die Industrie vermehrt Pyrethroid ein, um diese vor Motten zu schützen. Bei zu hoher Konzentration können Hautreizungen, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Auch Hausstaub-Milben in Ihrer Matratze können Allergien auslösen.
Tipp: Investieren Sie bei Neuanschaffungen in Massivholzmöbel oder schadstoffarme Möbel. Reinigen Sie Textilien wie Teppiche, Polstermöbel, Vorhänge und auch Ihre Matratze regelmäßig.
6. Schimmel vermeiden
Schimmel ist in Wohnungen eines der häufigsten Probleme. Die Gefahr für die eigene Gesundheit wird hierbei oft unterschätzt. Schimmelpilz liebt feuchte Stellen, kann das Immunsystem stark angreifen, löst Allergien aus und schadet der Leber und den Nieren. Schimmel kann nicht nur in feuchten Ecken gedeihen, sondern befällt auch die Erde Ihrer Zimmerpflanzen. Pflanzen in Innenräumen sind wichtig, denn Sie filtern Schadstoffe. Sollten Sie jedoch Schimmel in der Erde bemerken, wechseln Sie diese sofort aus.
Lüften Sie ebenfalls regelmäßig Ihre Innenräume, um die Feuchtigkeit, die durch Duschen und Kochen entsteht, zu minimieren. Auch im Biomüll kann sich durch das Zersetzen von organischen Materialien Schimmelpilz bilden. Daher sollten Sie den Biomüll täglich nach draußen bringen. Stellen Sie Ihre Tonne wenn möglich in den Schatten, weit weg von Türen und Fenstern.
Tipp: Bei immer wiederkehrendem Schimmelbefall sollte unbedingt die Ursache geklärt und behoben werden. Bei größeren Schäden ist es sinnvoll, einen Fachmann zu beauftragen.
Verdacht auf schwerflüchtige Schadstoffe: Experten beauftragen
Es gibt zwar viele Möglichkeiten, wie Sie Schadstoffe in Ihren eigenen vier Wänden vermeiden können, aber das allein reicht nicht immer. Leider können sich in vielen Baumaterialien, wie Abdichtungen, Böden und Tapeten schwerflüchtige Schadstoffe verstecken. Vor allem, wenn Sie nicht selbst gebaut oder renoviert haben und die verwendeten Baumaterialien nicht selbst auswählen konnten.
Haben Sie nicht weggehende Beschwerden oder den akuten Verdacht, dass in Ihrem Haus Schadstoffe Ihre Gesundheit belasten, sollten Sie sich den Rat eines Experten einholen. Baubiolog:innen und Innenraumanalytiker:innen können die Gefahrenquellen in Ihrer Wohnung orten und auf Schadstoffe untersuchen.